Studie zeigt: Mietendeckel setzte Kleinvermietern zu
Eine Studie hat die Auswirkungen des Mietendeckels in Berlin untersucht. Deutlich wird: Die privaten Vermieter traf es hart. Viele gerieten in die finanzielle Schieflage. Zudem ging das Angebot an Mietwohnungen um fast 52% zurück. Für die Politik haben die Studienautoren eine klare Botschaft.
Der Berliner Senat hatte zum Februar 2020 mit dem Mietendeckel-Gesetz die Mieten für rund 1,5 Millionen Wohnungen auf dem Stand vom Juni 2019 eingefroren. Im April 2021 kippte das Bundesverfassungsgericht das Gesetz. Nun wollte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wissen, welche Auswirkungen das Instrument auf private Vermieter in der Bundeshauptstadt hatte, und befragte dazu 283 Mietwohnungs- und Hausbesitzer.
Kreditausfälle bei Vermietern
Besonders betroffen waren kleine Privatvermieter. Während für die knapp drei Prozent der in Not geratenen Mieterhaushalte vom Land Berlin nach dem Urteil des Verfassungsgerichtes finanzielle Hilfe für entstehende Nachzahlungen zugesichert wurde, gab es für die Vermieterseite keine Entsprechung. Dabei konnten von zwei Dritteln der Befragten, die einen Immobilienkredit bedienen, vier Prozent aufgrund der durch den Mietendeckel erzwungenen Mietabsenkung die Rate nicht mehr aufbringen und gerieten in finanzielle Schieflage. 15 Prozent hatten bei der Schuldentilgung mit starken finanziellen Einschränkungen durch Mietausfälle von bis zu 20 Prozent zu kämpfen.
Modernisierungen verschoben
52 Prozent der Vermieter gaben an, dass die allgemeine Investitionsbereitschaft in Modernisierungen aufgrund des Mietendeckels deutlich zurückgegangen ist. Das Gesetz sah vor, die Mieterhöhung nach Modernisierungsmaßnahmen um höchstens einen Euro pro Quadratmeter erhöhen zu können. Die Studie zeigt demnach, dass diese Grenze zu gering für Vermieter erscheint.
Angebot ging zurück
Eine weitere Auswirkung des Gesetzes: Das Angebot an Mietwohnungsinseraten ging während der Gültigkeit des Gesetzes um über die Hälfte zurück, da private Vermieter verstärkt private Kontakte für die Mietersuche nutzten: Inserierten vor Einführung des Mietendeckels 64 Prozent der Vermieter ihr Angebot online, sank dieser Anteil für die Dauer des Gesetzes um zehn Prozentpunkte. Gleichzeitig stieg der Anteil der Vermieter von 43 auf 53 Prozent, die bei der Neuvermietung ihrer Immobilie auf ein privates Netzwerk zurückgriffen.
Umgang mit Mietnachforderungen
Thema der Studie war auch, wie die Vermieter nach Bekanntwerden des Urteils mit Mietnachforderungen umgehen. 29 Prozent gaben an, dass sie die Miete grundsätzlich einfordern werden und in Einzelfällen Stundungen möglich seien. Knapp ein Drittel forderte nicht getätigte Mietzahlungen vollumfänglich nach. Elf Prozent verzichteten in Einzelfällen auf Nachzahlungen und sechs Prozent forderten keine Miete nach.
Erkenntnisse der Studie
Die Studienautoren kritisieren den Berliner Mietendeckel, da solche Instrumente die Lage am Wohnungsmarkt nachweislich verschlimmern würden. Zwar seien die Neuvertragsmieten während der Gültigkeit des Mietendeckels um zehn Prozent gesunken, dem stehe jedoch ein fünfmal größerer Rückgang des Mietwohnungsangebots gegenüber, sodass die Auswirkungen eben nicht nur auf Vermieter, sondern auch auf Mieter, die eine Wohnung suchten, enorm gewesen sei. Statt einer Mietpreisbremse solle sich die nächste Bundesregierung vor allem auf die Ausweitung des Wohnungsbaus konzentrieren.