Umfrage zeigt aktuelle Auswirkungen der Corona-Krise auf das Handwerk
Eine Sonderumfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), die vom 11. bis 15. November 2020 lief, zeigt die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Handwerksbetriebe. Fehlendes Personal, Auftragsrückgänge und Umsatzausfälle sind dabei die größten Herausforderungen.
29 Prozent, und damit neun Prozent mehr als noch im Mai, der 2.000 befragten Betriebe waren in den vergangenen vier Wochen von pandemiebedingten Mitarbeiterausfällen betroffen – sei es durch Krankschreibungen, Quarantäne oder Kinderbetreuung.
Auftragsbestände unter Vorjahresniveau
41 Prozent der Betriebe mussten im Vergleich zum Vorjahresniveau geringere Auftragsbestände vermelden. Bei 40 Prozent ist die Auftragslage stabil und bei immerhin 18 Prozent sind höhere Auftragsbestände zu verzeichnen.
Fast jeder zweite Betriebsinhaber rechnet damit, dass der Jahresumsatz 2020 geringer ausfallen wird als im Vorjahr. Im Juni 2020 waren noch 56 Prozent der Betriebe der Meinung, dass die Umsätze im gesamten Jahr 2020 zurückgehen werden. In der aktuellen Umfrage erwarten 30 Prozent, den Vorjahresumsatz zu erreichen – und sogar 22 Prozent gehen von einer Umsatzsteigerung aus.
Umsatzausfälle: gemischte Erwartungen bis Jahresende
Dass die nach dem Beginn der Pandemie verbuchten Umsatzausfälle bis zum Jahresende wieder aufgeholt werden können, daran glauben die wenigsten Handwerker: Fast jeder zweite Betriebsinhaber geht davon aus, dass sein Jahresumsatz 2020 geringer ausfallen wird als im Vorjahr. Immerhin 30 Prozent erwarten, dass zumindest der Vorjahresumsatz erreicht wird. 22 Prozent planen sogar mit einer Umsatzsteigerung in diesem Jahr. Im Sommer waren es hier lediglich sechs Prozent. Laut ZDH zeige sich hier, dass in den Monaten seit dem Lockdown im Frühjahr ein nicht unerheblicher Teil der erlittenen Umsatzverluste wieder aufgeholt werden konnte.
Zuwächse bei Bau- und Ausbaugewerken
Umsatzzuwächse können Betriebe aus den Bau- (15 Prozent) und Ausbaugewerken (22 Prozent) melden. Laut ZDH zeige dies, dass die Baustellen nur sehr gering von der Pandemie betroffen seien. Allerdings bereiten Störungen in Lieferketten den Betrieben Probleme. Nahezu die Hälfte der befragten Bau- und Ausbaubetriebe spricht hinsichtlich der Verfügbarkeit von Materialien, Komponenten und Betriebsmitteln von einer angespannten Lage.
Der Umsatzzuwachs um 15 Prozent beim Gesundheitshandwerk führt der Verband auf einen Nachholeffekt zurück: Die während des Lockdowns im Frühjahr verschobenen Arztbesuche würden sukzessive nachgeholt.
ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer erwartet für das Gesamthandwerk einen Umsatzrückgang von etwa vier Prozent. Damit werde das Handwerk erstmals seit 2013 das Jahr mit einem Umsatzminus abschließen.