Investoren bevorzugen die City – Familien vermehrt das Umland
Im ersten Quartal 2018 sind die Vertragszahlen für bebaute Wohnimmobilien weiter zurückgegangen. Ob potenzielle Verkäufer weitere Preiszuwächse abwarten, ist nicht auszuschließen. Auch könnten sehr niedrige Nettoanfangsrenditen bei vielen angebotenen Wohnimmobilien Investoren vorsichtiger machen. Die Anzahl der Verträge erreichte jedenfalls im ersten Quartal 2018 nur noch 67 Prozent des Vorjahreszeitraumes, wohingegen sich die Umsätze für bebaute Gewerbeimmobilien fast verdreifacht haben.
Für weitere Preissteigerungen spricht viel: der konstante Anstieg der Bevölkerungszahl, das nach wie vor zu geringe Angebot an Wohnraum. Auch die Nullzinspolitik der EZB befeuert weithin die Umschichtung von Geldvermögen in „Betongold“. Die sehr guten wirtschaftlichen Rahmendaten und die ökonomische Standortbedeutung von Frankfurt werden weiterhin nationale und internationale Immobilieninvestoren anziehen.
Das knappe Bauland in der Stadt veranlasst Eigennutzer mit Familie, eher in die Umlandregion zu ziehen. Investoren werden sich dagegen bevorzugt auf zentrale Lagen fokussieren. Dieser Trend war schon 2017 zu erkennen, besonders an der Zunahme der Verkäufe von Zinshäusern im Zentrum der Stadt und von Einfamilien- und Doppelhäusern im Umland.
Allerdings steigen die Wohnungsmieten nicht in dem Ausmaß wie die Wohnimmobilienpreise, denn behördliche Restriktionen behindern oft eine marktkonforme Mietpreisanpassung und Topmieten sind auch nur von einer kleinen Schicht der Spitzeneinkommensbezieher zu leisten. Die Mietpreissteigerungspotenziale haben damit „natürliche“ Grenzen. Die Kaufpreisentwicklung für Vermögenswerte wie Immobilien oder Wertpapiere sollte bei der Markteinschätzung mit ins Kalkül gezogen werden. Die Verbraucherpreise sind in Deutschland seit 2010 um 9,5 Prozent gestiegen, die Vermögenspreise aber um knapp 41 Prozent.
Wer vorhat, seine Immobilie mittelfristig zu veräußern, sollte die derzeit günstigen Nachfragebedingungen für sich nutzen.