Erneut dramatischer Einbruch der Baugenehmigungen – auch in der Metropolregion München: Thomas Aigner appelliert an die Politik
Der Wohnungsbau in Deutschland ist auf einem Tiefstand angekommen: Im September ist die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast ein Viertel eingebrochen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Insgesamt wurden bundesweit nur 15.300 Wohnungen genehmigt. Diese Zahlen sind eine absolute Katastrophe!
Nicht viel besser sieht es bei uns in Bayern aus. Im September genehmigten die Behörden den Bau von gerade mal 3.080 Wohnungen. Das sind rund 35 % weniger als im September vergangenen Jahres. In Oberbayern gingen die Genehmigungen für Wohnungen um 26 % auf 1.244 Einheiten zurück.
Besonders dramatisch ist die Lage im nachgefragten Landkreis München: Hier wurden im September nur magere 54 Wohnungen genehmigt. Im Vergleich zu September 2023 ist das ein Rückgang um satte 66 %!
Dass es in der Landeshauptstadt im September ein Plus von 9 % gab, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir am Jahresende hochgerechnet bei nur rund 7.940 Baugenehmigungen liegen werden. Das sind nochmal 13 % weniger als 2023 (da waren es ohnehin schon viel zu wenige!). Mit dieser Zahl landen wir dann etwa auf dem Niveau des Jahres 2013! Damals hatte die Landeshauptstadt jedoch lediglich 1,408 Mio. Einwohner – derzeit sind es über 1,6 Mio., Tendenz steigend. Betrachtet man sich das zehnjährige Mittel an Baugenehmigungen in München, liegt die Stadt Ende dieses Jahres 21 % darunter!
Der Vollständigkeit halber wird nach unseren Berechnungen die Zahl der Baugenehmigungen im Landkreis München in diesem Jahr rund 15 % und in Bayern sogar 37 % unter dem zehnjährigen Mittelwert liegen. Und das in einer Zeit, in der wir mehr denn je Wohnraum benötigen, gerade bei uns in Bayern und der Metropolregion München.
Hieran sieht man besonders drastisch, dass die Politik beim Thema Wohnungsbau auf ganzer Linie versagt hat – und das nicht erst seit gestern! Alle Ansätze kommen viel zu spät und sind ohnehin zu zaghaft, um das Ruder jetzt schnell herumzureißen.
Wo bleiben hier die Visionäre, die sich nicht scheuen, revolutionäre und unbequeme Entscheidungen zu treffen? Ich appelliere an alle Verantwortlichen: Seid mutig und besetzt das Bauministerium doch einfach mal mit Vertretern der Immobilienbranche. Diese Menschen wissen, worauf es ankommt und welche Schritte jetzt nötig sind. Denn die neuesten Zahlen zeigen es mal wieder: Wir brauchen nicht nur endlich eine stabile Regierung, sondern auch beherzte Entscheider, die die dramatische Lage im Wohnungsbau mit ihren Folgen für den sozialen Frieden endlich erkennen und handeln!
Ein Kommentar von Thomas Aigner, Geschäftsführer und Inhaber der Aigner Immobilien GmbH