Aigner Immobilien Analyse: Starker Anstieg der Angebote bei Eigentumswohnungen
Sowohl durch die wirtschaftlichen Entwicklungen als auch durch die Geldpolitk der Europäischen Zentralbank in den vergangenen beiden Jahren konnten sich deutlich weniger Menschen eine Immobilie leisten – obwohl sie vielleicht gespart oder ein gutes Einkommen haben. In der Folge gab es eine Umorientierung vom Kauf- zum Mietmarkt.
Kauf-Immobilien bleiben länger im Bestand
Das hat nicht nur die Mietpreise nach oben getrieben: Auch die Angebote an Kaufimmobilien sowohl bei Maklern als auch im Internet sind im Vergleich zu den Vorjahren stark angewachsen. Denn anders als früher bleiben Objekte länger im Bestand und werden nicht mehr in jedem Fall im direkten Kundenkontakt und ohne öffentliche Vermarktung über Internetportale vermittelt.
Besonders deutlich kann man das an der in Großstädten am stärksten nachgefragten Objektart, den Wohnungen, nachvollziehen. Die Research-Abteilung der Aigner Immobilien GmbH wertet regelmäßig die Immobilienangebote auf dem größten deutschen Immobilienportal im Internet aus und hat das Anwachsen der Inserate seit 2019 anhand der Stadt München dokumentiert.
Im Mittel wurden in den Jahren 2019 und 2020 in der bayerischen Landeshauptstadt rund 1.800 Wohnungen pro Monat zum Kauf angeboten. 2021 sank dieser Wert auf 1.500, um in den kommenden beiden Jahren nach oben zu schnellen: auf rund 2.500 2022 und auf sogar rund 3.700 pro Monat im Jahr 2023.
Das jährliche Gesamtangebot an Wohnungen zum Kauf nahm zwischen 2019 und 2021 ab und erreichte einen Tiefstwert 2021 mit nur etwa 18.000 Inseraten. Ab 2022, dem Jahr der plötzlichen Zinserhöhungen, schnellte das Angebot rasant nach oben: auf rund 30.460 2022 bis über 44.200 im Jahr 2023.
So geht es 2024 weiter
Wie entwickelt sich das Jahr 2024? Betrachtet man das erste Quartal, erkennt man ein in etwa gleichbleibend hohes Angebotsniveau wie im Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden zwischen Januar und März 2024 9.932 Wohnungen zum Kauf angeboten. Das sind zwar rund acht Prozent weniger als im ersten Quartal 2023 (10.756), aber satte 112 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022.
„Der Markt hatte nach Corona Nachholeffekte”
„Man sieht an dieser Analyse die unterschiedlichen Auswirkungen von Krisen auf die Immobilienmärkte“, sagt Thomas Aigner, Geschäftsführer und Inhaber der Aigner Immobilien GmbH.
„Nach Corona hatte der Markt starke Nachholeffekte. Durch die Zinspolitik, die Inflation, aber auch die jüngsten Sanierungspläne der EU ist die jahrelange Kaufbereitschaft einer Zurückhaltung gewichen. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass Eigentümer bei einem geplanten Verkauf mehr denn je auf eine marktgerechte Preisfindung ihrer Immobilie und professionelle Unterstützung durch kompetente Makler angewiesen sind. Denn trotz der sich abzeichnenden Erholung ist die Verunsicherung noch deutlich zu spüren.“