Das wird teuer für alle: Die Grundsteuererhöhung belastet Eigentümer, Mieter und den Immobilienmarkt!
Die Berechnung der Grundsteuer, wie sie seit Jahrzehnten in Deutschland praktiziert wird, ist verfassungswidrig. Die Grundsteuer für 35 Millionen Grundstücke in Deutschland muss neu berechnet werden. Bund und Länder müssen nun im Gespräch mit den Gemeinden bis Ende 2019 schnell ein Konzept für eine neue Besteuerung finden.
Der erste Gedanke, der mir nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts diesen Dienstag in den Sinn kam, war: Das wird teuer – und zwar für ALLE, für Eigentümer und Mieter! Und eine große Belastung für den Immobilienmarkt! Meiner Meinung nach kann sich nur der Bundesfinanzminister über dieses Urteil freuen, denn dem wird es gewaltige Steuereinnahmen in die Kasse spülen … Auch wenn Herr Scholz nun natürlich öffentlich verkündet, „dass die Neuregelung in jedem Fall sicherstellen müsse, dass es für Grundeigentümer und Mieter nicht zu Steuererhöhungen komme“ . Wird es aber. Vor allem Personen, die in einer begehrten Citylage in einer Wachstumsregion leben, haben allen Grund, sich Sorgen zu machen. Das bisherige System der Einheitswerte von anno dazumal hat dazu geführt, dass manche Immobilien, gemessen an ihrem Marktwert, übertrieben stark belastet wurden, andere aber angesichts ihres Wertes glimpflich davongekommen sind. Nun muss sich die Steuer am echten Marktwert orientieren, also schlagen die Sprünge am Immobilienmarkt voll auf die Grundsteuer durch. Für Mieter heißt das, dass die Grundsteuer komplett auf die Miete umgelegt wird. Auf Mieter und selbst nutzende Eigentümer in teuren Lagen dürften erhebliche Belastungen zukommen. Damit wird das Wohnen in Großstädten noch teurer, als es heute schon ist – eindeutig das falsche Signal zur Förderung des Wohneigentums in Deutschland! Und was man auch nicht vergessen darf: Die steuerlichen Mehreinnahmen werden nicht einmal zum größten Teil in den Haushalt der Kommunen fließen, wenn man bedenkt, welche Unsummen an Gutachterkosten die regelmäßige Ermittlung des Marktwerts von 35 Millionen Grundstücken verschlingen werden …Ich persönlich favorisiere eine Besteuerungsmöglichkeit über Grundstücksgröße und Bodenrichtwerte, die auch eine „angenommene bauliche Ausnutzungsmöglichkeit“ über die Geschossfläche beinhaltet. Die Bodensteuer würde sich meiner Meinung nach positiv auf den Boden- und Wohnungsmarkt auswirken. Sie verhielte sich gänzlich neutral gegenüber Investitionen, würde Spekulation verteuern und schüfe somit Anreize, zu bauen. Damit würden die Planungsziele der Städte und Gemeinden gestärkt werden. Und die Bodensteuer hätte über das steigende Wohnraumangebot auch eine dämpfende Wirkung auf Bodenpreise und Mieten.