Der städtische Fassadenpreis – Was Nymphenburg und Neuhausen zu bieten haben
Wer auf einem Spaziergang durch Nymphenburg und Neuhausen unterwegs ist, weiß: Was historische Fassaden, große Baudenkmäler oder kulturelle Sehenswürdigkeiten angeht, können nur wenige Stadtteile mithalten.
Neben dem weltbekannten Schloss Nymphenburg mit Badenburg, Pagodenburg und Amalienburg oder dem botanischen Garten und dem königlichen Hirschgarten haben die beiden Stadtteile vor allem zahlreiche Altbauten mit den schönsten Fassaden zu bieten. 1969 von der Landeshauptstadt München ins Leben gerufen, werden mit dem Fassadenpreis alle zwei Jahre Häuser ausgezeichnet, die dank vorbildlicher Renovierungsmaßnahmen wieder in altem Glanz erstrahlen. Folgen Sie uns auf unserem Spaziergang und wir zeigen Ihnen eine Auswahl der schönsten Fassaden, die in den letzten Jahren ausgezeichnet wurden.
Beginnen möchten wir in der Gerner Straße 10. Eine beeindruckende, denkmalgeschützte Villa, die 1892 bis 1897 von Heilmann und Littmann erbaut wurde. Charmante Holzsprossenfenster, ein Eckturm und eine schön gegliederte Fassade unterstreichen die Besonderheiten des Hauses. Doch nicht nur das Baudenkmal selbst wurde durch liebevolle Instandsetzungsmaßnahmen aufgewertet, es schafft außerdem einen attraktiven Blickpunkt im Ensemble „Villenkolonie Gern“.
Ebenfalls in der „Villenkolonie Gern“ zu finden ist ein aufwendig saniertes Reihenmittelhaus in der Henrik-Ibsen-Straße 4. Erbaut wurde es 1904 bis 1909 nach den Plänen von Paul Böhmer. Wunderschöne Kastenfenster, teils mit Fensterläden, und der vorhandene Erker verleihen dem Reihenhaus ein ganz besonderes Flair. Hier wird es in Zukunft hoffentlich viele Nachahmer geben, sodass noch mehr solche liebevoll sanierten Häuser bewundert werden können.
Doch nicht nur Gern kann außergewöhnlich schöne Immobilien vorweisen. In der Johann-von-Werth-Straße 5 befindet sich ein von Karl Fendt geplanter Walmdachbau mit Erkern, Balkonen und Loggien. Errichtet wurde das Anwesen 1910/1911. Die Fassade besitzt eine reiche Putzgliederung mit Dekor in Formen des Jugendstils. Nach der aufwendigen Instandsetzung des Gebäudes strahlt dieses in neuem Glanz und vor allem die künstlerische Bedeutung der Fassade kommt wieder zum Ausdruck.
Weiter geht es in die Fuetererstraße 9. Errichtet wurde die Mietshausgruppe gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Formen der Neurenaissance. Während der Instandsetzungsarbeiten wurden die historischen Elemente in ihrer Ursprünglichkeit erhalten und zerstörte Teilbereiche wiederhergestellt. Die straßenseitigen Fenster wurden nach dem Vorbild noch vorhandener Originalfenster gefertigt. Fehlende Fensterläden wurden ersetzt und die markanten Gauben wurden neu eingeblecht. Selbst das historische Gartentor wurde sorgfältig restauriert. Eine vorbildliche Maßnahme, die liebevoll und detailgetreu ausgeführt wurde und gewiss eine Vorbildwirkung für weitere Sanierungen an historischen Gebäuden in der Fuetererstraße geschaffen hat.
Nicht weniger interessant ist die 1910 von Bernard Borst erbaute Villa in der Villenkolonie Neuwittelsbach. Nach erheblichen Umbauten in 70er-Jahren und zuletzt einigen Jahren Leerstand wurde das lange Zeit vernachlässigte Gebäude mit viel Liebe und beherzter Initiative instandgesetzt und erstrahlt in neuem Glanz. Die Fassade wurde in Anlehnung an die ursprünglichen Entwürfe wiederhergestellt, neue Holzfenster mit Fensterläden verbaut und selbst der bauzeitliche Besenstrichputz rekonstruiert. Eine wahrlich bemerkenswerte Aufwertung des südlichen Ensemblerandes und ein absolut repräsentatives Wohnhaus.