Woher kommen unsere Straßennamen in Schwabing und der Maxvorstadt?
Sie begleiten uns täglich in unserem Umfeld – sei es die eigene Anschrift, die Adresse unseres Lieblingsrestaurants oder der Weg zu unserem Arbeitsplatz. Wer nicht gerade neu nach Schwabing oder in die Maxvorstadt gezogen ist, dem sind die umliegenden Straßen schnell bekannt. Doch woher so mancher Straßenname kommt, dahinter verbirgt sich die eine oder andere spannende Geschichte.
Die Hohenzollernstraße, die mit ihren zahlreichen Boutiquen, Schuhgeschäften und Friseuren schon fast ein eigenes Viertel bildet, ist jedem ein Begriff. Und auch wenn viele Münchner Straßennamen seit dem Mittelalter überliefert sind und sich ursprünglich zumeist nach lokalen Gegebenheiten richteten, so hat die Hohenzollernstraße doch eine Namensänderung hinter sich: 1892 wurde aus der ursprünglichen „Hörmannstraße“ die „Hohenzollernstraße“. Damit befindet sie sich in Nachbarschaft zur Herzog-, Kaiser- und Kurfürstenstraße auch in bester Gesellschaft.
Währenddessen hat die Türkenstraße ihren Namen wohl eher fälschlicherweise erhalten. Sie ist benannt nach dem „Türkengraben“, einem zeitweise bestehenden Kanal, der ursprünglich die Residenz München mit Schloss Nymphenburg und Schloss Schleißheim verbinden sollte. Der Graben wurde durch die Soldaten der kurfürstlichen Infanterie ausgehoben, mutmaßlich mithilfe türkischer Kriegsgefangener. Für Letzteres gibt es allerdings bis heute keine Belege.
„Namenspatron“ einer der geschichtsträchtigsten Straße Münchens, der Schellingstraße, ist Friedrich Wilhelm Schelling, einst Generalsekretär der nur zwei Straßenecken weiter gelegenen Akademie der bildenden Künste.
Die Brienner Straße hat eine der bewegtesten Geschichten rund um ihre Benennung hinter sich: In ihren Anfängen einfach nur als „Fürstenweg“ bekannt, war sie geschaffen, um die Residenz mit Schloss Nymphenburg zu verbinden. Mit König Maximilian I. Joseph stieg sie dann zur Königstraße auf. Auch wenn die Straße ihren heutigen Namen bereits 1826 erhielt – benannt nach einem Sieg bei der französischen Stadt Brienne-la-Château gegen Napoleons Armee –, so findet man in alten Stadtplänen zwischen 1936 bis 1945 allerdings den Namen Adolf-Hitler-Straße.
Nachdem seit dem 19. Jahrhundert eine Vielzahl an Straßennamen in der Maxvorstadt geändert wurde um vor allem berühmte Persönlichkeiten und wichtige Ereignisse zu rühmen, erhielt auch die „Friedrichstraße“ ihren neuen Namen und ist uns heute als Arcisstraße bekannt. Wie auch ihre Querstraße, die Brienner Straße, ist sie nach dem Sieg
einer Schlacht gegen Napoleon benannt worden, der bei der französischen Ortschaft Arcis-sur-Aube errungen wurde. Erst einige Jahre später, 1894, wurde die heutige Friedrichstraße angelegt und der Name wieder vergeben.
Die Blütenstraße hingegen, in ihren Ursprüngen nur ein kleiner Feldweg, durfte ihren angestammten Namen behalten und ist nach dem kleinen blühenden Feld, an dem sie damals noch vorbeiführte, benannt. Auch wenn es heute selbstverständlich geografisch nicht mehr aktuell ist, so war die Nordendstraße bei ihrer offiziellen Benennung 1879 das nördlichste Ende der Stadt. Das fast direkt anschließende Schwabing existierte in dieser Zeit längst, war als eigenständige Stadt allerdings noch nicht Teil Münchens.
Die Biedersteiner Straße hat ihren Namen dem heute fast vergessenen Umstand zu verdanken, dass Schwabing – neben Schlösschen Suresnes – nördlich des Kleinhesseloher Sees ein Schloss besaß. Einst als Herrenhaus gebaut, entstand ab Anfang des 19. Jahrhunderts unter Königin Karoline eine weitreichende Schlossanlage. Auch wenn das Schloss selber im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und auch die Ruinen abgetragen worden, ist doch der Name geblieben.
Auch in der Erzgießereistraße gilt „nomen est omen“: Auf einem vormaligen Gelände der bayrischen Armee bestand hier von 1822 bis 1931 die Königliche Erzgießerei. Hier entstanden unter anderem die Quadriga, die das Siegestor krönt, der Obelisk des Karolinenplatzes und zu guter Letzt auch die Patronin Bayerns: die Bavaria, die heute über der Theresienwiese wacht.