Wohnungsbaubranche fordert mindestens 50 Milliarden vom Staat
„Es steht Spitz auf Knopf. Der Wohnungsmarkt steht am Kipppunkt“, diese deutliche Warnung richtete der Wohnungsbau-Tag, der am 11. April 2024 in Berlin stattfand, an die Politik.
Die für den Wohnungsbau in Deutschland führenden sieben Organisationen und Verbände der Bau- und Immobilienwirtschaft, die sich im „Verbändebündnis Wohnungsbau“ zusammengeschlossen haben und den Wohnungsbau-Tag veranstalten, richteten dazu eine klare Forderung an Bund und Länder: Der Staat müsse seine Fördergelder für den Wohnungsbau „massiv aufstocken“.
Der Staat sei nun gefragt
Konkret seien für den sozialen Wohnungsbau bis 2025 mindestens 50 Milliarden Euro an Fördermitteln notwendig. Diese sollten von Bund und Ländern als Sondervermögen zur Verfügung gestellt werden. Nur mit den zusätzlichen Mitteln könne es gelingen, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr neu zu bauen. Der Staat müsse zudem beim bezahlbaren Wohnungsbau unterstützen: Für 60.000 Wohnungen mit einer Kaltmiete zwischen 8,50 Euro und 12,50 Euro seien in dieser Legislaturperiode des Bundes noch einmal mindestens 22 Milliarden Euro notwendig.
Mehr Entschlossenheit erforderlich
„Die Ampel muss Farbe bekennen. Sie muss entschlossen in den Wohnungsneubau investieren. Zum aktuellen Krisenmanagement dieser Regierung gehört, dass die Förderung des Neubaus von Wohnungen dringend auf neue Füße gestellt wird. Das muss ganz oben auf der To-do-Liste der Ampel stehen“, so das „Verbändebündnis Wohnungsbau“.
Zudem müsse man den Bauüberhang von derzeit 900.000 zwar genehmigten, aber noch nicht fertig gebauten Wohnungen aufarbeiten. 40 Prozent dieser Wohnungen hätten noch nicht einmal einen Baustart. „Reihenweise werden die Bauvorhaben auf Eis gelegt, weil sie nicht mehr finanzierbar sind. Es kommt jetzt darauf an, sie für den bezahlbaren und für den sozialen Wohnungsbau zu gewinnen.“
Das „Verbändebündnis Wohnungsbau“ fordert ein Sonderprogramm als Wohnungsbau-Soforthilfe mit Förderpaketen, Zuschüssen und günstigen Krediten. Dabei sollten auch Umplanungen unterstützt werden. Weiterhin sollten Auflagen verringert werden, damit das Bauen günstiger werden kann.
Jeden Quadratmeter nutzen
Gerade in Metropolen sei es wichtig, „jeden Quadratmeter zu nutzen, um umzubauen und aufzustocken“, z.B. durch Dachaufstockungen. Auch sollten nicht genutzte Büro- und Gewerbeimmobilien zu bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungen umgebaut werden: „Städte müssen dahin wachsen, wo Platz ist: nach oben. Und Gewerbeflächen, die nicht mehr gebraucht werden, müssen zu Wohnflächen werden“, forderte das Bündnis. Damit das passiere, müsse der Staat Geld in die Hand nehmen, Genehmigungsprozesse erleichtern sowie Hemmnisse in Gesetzen und Verordnungen abschaffen.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) ging auf die Forderungen zunächst nicht konkret ein, sagte aber: „Mit einer Dauersubvention in allen Bereichen wird es nicht gehen.” Man müsse stattdessen nach Lösungen für den frei finanzierten Wohnungsbau suchen, etwa durch den Abbau von Vorschriften. Viele Regeln seien „nicht notwendig, um ein gutes, sicheres Haus zu bauen“.
Lesen Sie auch hier im Statement von Thomas Aigner, Geschäftsführer der Aigner Immobilien GmbH, wie er die Lage einschätzt.