bulwiengesa Immobilienpreisindex: Immobilienpreise steigen trotz Wirtschaftseinbruch um 3,6 Prozent
Laut aktuellem bulwiengesa-Immobilienindex 2021 steigen seit 16 Jahren die Immobilienpreise in Deutschland. Selbst der konjunkturelle Einbruch im vergangenen Jahr führte nur teilweise zu sinkenden Preisen. Allerdings schwächt sich das Wachstum bereits seit 2018 ab, im vergangenen Jahr wie erwartet besonders deutlich.
Für den Wohnungsmarkt zieht der Bericht das Fazit: Gekauft wird auch in der Krise. Die Preise im Wohnungsmarkt steigen erneut deutlich an. Preistreiber Nummer eins bleiben die Kaufobjekte, egal ob Kaufpreise für Reihenhäuser (+7,5 Prozent), Grundstückspreise für Einfamilienhäuser oder Neubau-Eigentumswohnungen (beide +5,8 Prozent). Dagegen ist der Mietanstieg bei Wohnungen im Neubau (+3,4 Prozent) und im Bestand (+2,3 Prozent) im deutschen Durchschnitt vergleichsweise moderat. Niedrige Hypothekenzinsen bei Nachfrageüberhang sowie angespannte Mietwohnungsmärkte in den Ballungsräumen prägen seit Jahren den deutschen Wohnungsmarkt. Lautete im vergangenen Jahr die Überschrift noch „Büro-Boom ohne Ende“, hat sich das Bild nun deutlich verändert. Durch die Corona-Pandemie gaben die Büromieten in Citylagen durchschnittlich erstmals seit 2009 um -0,8 Prozent leicht nach. Hauptfaktoren hierfür waren die eingeschränkte Möglichkeit von Vor-Ort-Vermietungen und eine abwartende Haltung bei einigen Großnutzern – der Büroflächenumsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 28,3 Prozent. Im Einzelhandel fielen die Mieten in 1a-Lagen bereits in den letzten beiden Jahren leicht, 2020 dann deutlich um 2,2 Prozent. Weitere langfristige Mietreduktionen sind in Innenstadtlagen absehbar, da Warenbeschaffungs- und Personalkosten wenig Einsparpotenzial bieten. Die Preise für Gewerbegrundstücke reagieren auf hohe Logistik-Nachfrage und verzeichnen eine Steigerung von 4,5 Prozent. Der hohe Bedarf begründet sich in der unverändert hohen Immobilieninvestment- wie auch in der spezifischen Nachfrage nach Logistikimmobilien. Spätestens in der Krise zeigte sich die hohe Systemrelevanz dieses Wirtschaftsbereichs. Zudem nahm der E-Commerce während des Lockdowns 2020 um rund 15 Prozent zu.
Die Prognose der Experten: In der Immobilienwirtschaft kristallisierten sich die Segmente Wohnen und Logistik als die stabil wachsenden Märkte heraus. Auch in den kommenden Jahren werden die Segmente Wohnen, Büro und Logistik für Anleger und Investoren risikoärmer sein als etwa das Hotelsegment oder der stationäre Einzelhandel. Neben dem weitgehend stabil verlaufenden Einzelhandel mit Waren des täglichen Bedarfs sind Mixed-Use-Immobilien der Schlüssel für einen gewerblichen Immobilienmarkt mit neuen Wachstumsaussichten.