Bauwirtschaft kommt gut durch die Corona-Krise
Nach der neuesten Bauvolumenrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist die deutsche Bauwirtschaft bislang verhältnismäßig gut durch die Pandemie gekommen. Im Corona-Jahr 2020 stieg das Bauvolumen um 4 Prozent. Besonders resistent gegen die Krise ist der Wohnungsneubau, ausgebremst hingegen wurde der Wirtschaftsbau.
Stabiler Wohnungsneubau
Die hohe Nachfrage nach Wohnraum, die immer noch günstigen Bauzinsen und das Weiterlaufen der Bautätigkeiten unter Einhaltung von strengen Hygienemaßnahmen haben dazu geführt, dass nach wie vor in den Wohnungsneubau investiert wurde. Zudem konnten sowohl die Senkung der Mehrwertsteuer als auch das Kurzarbeitergeld einen Einbruch der Bautätigkeit verhindern. Nach einem Plus von 4,9 Prozent im vergangenen Jahr wird das Wohnungsbauvolumen laut den Berechnungen um voraussichtlich um 3,7 Prozent in diesem Jahr steigen. Positiv entwickelte sich die Zahl der Baugenehmigungen: Von Januar bis Oktober 2020 stieg diese um rund 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Sorgenkind Wirtschaftsbau
Die Corona-Einschränkungen und die Rezession haben viele kommerzielle Eigentümer veranlasst, nicht dringend notwendige Ausbauarbeiten zu verschieben. Laut den Experten wird der Wirtschaftsbau in diesem Jahr schrumpfen, nachdem es schon im Corona-Jahr 2020 nominal betrachtet lediglich ein minimales Wachstum von etwa 1 Prozent gab. Umsatzverluste und die wirtschaftliche Unsicherheit führen Unternehmen dazu, nicht zwingend notwendige Baumaßnahmen hintanzustellen, um kein weiteres Geschäftsrisiko einzugehen.
Öffentlicher Bau als Hoffnungsträger
Die Hoffnungen ruhen auf dem öffentlichen Bau, der mit nominal 6,9 Prozent in diesem Jahr am kräftigsten wachsen wird – während die Investitionsbereitschaft in diesem Bereich in den vergangenen Jahren eher von Zurückhaltung geprägt war. Doch das Konjunkturpaket, das unter anderem auch öffentliche Investitionen vorsieht, dürfte laut den Experten hier zu einer Trendumkehr führen. Wichtig sei jedoch, dass die vom Bund bereitgestellten Mittel von den Kommunen auch entsprechend eingesetzt und tatsächlich in der Bauwirtschaft ankommen würden.