Liegenschaftszins und Ertragsfaktoren München 2014 bis 2024
Vergleicht man die Entwicklung des durchschnittlichen Liegenschaftszinses und des Ertragsfaktors bei Mietwohnhäusern im Bestand zwischen 2014 und 2024, wird deutlich, dass das Vielfache des Rohertrags nach jahrelangem Anstieg um bis zu 75 % im Jahr 2022 einen Höchstwert erreichte, seit 2023 jedoch wieder rückläufig ist.
In den ersten drei Quartalen 2024 lag der Ertragsfaktor mit 31 (Neubau und Bestand zusammengenommen) in etwa auf dem Niveau des Jahres 2015. Gleichzeitig ist der Liegenschaftszins zuletzt deutlich angestiegen – vom niedrigsten Durchschnittswert 2022 (1,4 %) auf 2,7 % im Herbst 2024 (Neubau und Bestand zusammengenommen).
Liegenschaftszinssatz und Ertragsfaktor, Bestand, Mittelwerte
2014-2024
* Nur Datenbasis für 2013/2014 bzw. 2014/2015 verfügbar
** 1.–3. Quartal; keine Unterscheidung zwischen Bestand und Neubau
Quellen: Jahresberichte 2014–2023 und Herbstanalyse 2024 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Bereich der Landeshauptstadt München
Liegenschaftszins und Ertragsfaktoren: Änderungen durch neue Zinspolitik
Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Neben der traditionell hohen Nachfrage in diesem Segment waren die niedrigen Bauzinsen ein Hauptgrund für den rasanten Anstieg der Immobilienpreise in den vergangenen Jahren. Die Mietpreise konnten – da hier die Preisbildung etwas komplexer und dadurch volatiler ist – nicht Schritt halten. Je größer jedoch das Missverhältnis zwischen Kaufpreis und Miete, desto geringer die Rendite bzw. desto höher der Ertragsfaktor. Verkürzt dargestellt bedeutet das: Je niedriger die Zinsen, desto höher der Ertragsfaktor.
Wenn der Leitzins (genauer: der Hauptrefinanzierungssatz) steigt, bekommen Kreditnehmer das zwar nicht unmittelbar zu spüren, da sich die Bauzinsen an den Renditen von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit orientieren. Weil diese jedoch in der Regel auf den Leitzins reagieren (müssen), erhöhen sich über Umwege die Zinsen für Baukredite.
In der langen Niedrigzinsphase wurden das Bauen und der Immobilienerwerb leichter finanzierbar. Die dadurch gestiegene Nachfrage wirkte preistreibend. Mit der im Sommer 2022 einsetzenden Zinswende änderte sich die Situation (wenn auch zeitverzögert, da Baufinanzierungen zu den langfristigen Anlagen zählen): Die Nachfrage ging aufgrund der Kreditverteuerung zurück, die Preise sanken und dadurch veränderten sich Liegenschaftszinssatz und Ertragsfaktor.
Durch die neue Zinspolitik hat sich der Trend nun nahezu umgekehrt und statt der Kaufpreise boomen nun die Mieten (im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten). Mehrfamilienhäuser in München haben dadurch verbesserte Renditeperspektiven – vorausgesetzt, man verfügt über ausreichend Kapital für Erwerb, Instandhaltung, Verwaltung und ggfs. Gebäudeertüchtigung.
Entwicklung der durchschnittlichen Ertragsfaktoren im Bestand und der Kreditzinsen
2014-2024
¹ 2014–2023: Jahresdurchschnittswerte; Angaben für 2024: Wert am Monatsende Dezember.
Quellen: Jahresberichte 2014–2023 und Herbstanalyse 2024 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Bereich der Landeshauptstadt München, Statista
* Nur Datenbasis 2013/2014 bzw. 2014/2015 verfügbar.
** 1.–3. Quartal; keine Unterscheidung zwischen Bestand und Neubau
*** Stand: Dezember 2024
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