Bauen in Bayern wird einfacher, schneller und kostengünstiger
Am 1. Februar 2021 trat die Novelle der Bayerischen Bauordnung in Kraft. Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbands, sieht in der Novelle einen mutigen Schritt, der viele Vorteile bringt. Die gesetzlichen Änderungen machen das Bauen in Bayern einfacher und schneller, flächensparender und kostengünstiger.
Zu weniger Bürokratie führt die Typengenehmigung: Ein einmal genehmigter Bautyp kann mehrfach, an anderer Stelle, sogar in einem anderen Bundesland errichtet werden, ohne dass man dafür wieder eine neue Genehmigung einholen muss. Beschleunigt wird das Bauen durch die Genehmigungsfiktion. Sie setzt die Genehmigungsbehörden unter Zeitdruck. Haben sie bei Wohnbauvorhaben nach spätestens drei Monaten keinen Beschluss über die Genehmigung erlassen, dann gilt automatisch die Genehmigung als erteilt. Kostengünstiger wird es durch die Typengenehmigung hauptsächlich, weil dadurch industrielle Bauweisen befördert werden. Vorfertigung in Baufabriken, Modulbauweisen, aber auch die serielle Herstellung gleichbleibender Bauelemente machen das Bauen deutlich kostengünstiger als die herkömmliche Einzelfertigung, meist noch durch viele unterschiedliche Auftragnehmer. Die neue Bayerische Bauordnung nutzt auch der Umwelt, so Schmid: „Sie erleichtert die Nachverdichtung in den Städten.“ Zum Ausbau von Dachgeschossen braucht man keine Genehmigung mehr, in vielen Fällen müssen danach keine Aufzüge mehr neu eingebaut werden. Geringere Anforderungen gibt es auch bei den Mindestabständen zu den benachbarten Gebäuden, erläutert Schmid. Ein großer Vorteil der Nachverdichtung in den Städten sei, dass normalerweise die vorhandene Infrastruktur dafür ausreicht. Sie muss also nicht aufwendig ausgebaut oder gar neu errichtet werden. „Das hilft der Natur. Schließlich müssen deswegen keine Naturflächen bebaut werden.“
Schmid hofft, dass die Genehmigungsfiktion bald überflüssig wird: „Mir wäre es am liebsten, wenn es in absehbarer Zeit der Normalfall wäre, dass über jede Baugenehmigung im Wohnungsbau in drei Monaten entschieden ist. Dafür müssen aber die Genehmigungsbehörden aufgerüstet werden, sowohl personell wie digital. Möglicherweise brauchen wir dafür auch zusätzlich eine weitere Entschlackung vieler Bauvorschriften“, so Schmid abschließend.