Neue Studie liefert fünf Thesen zum „politischen Regulierungswahnsinn“ in der deutschen Immobilienbranche
Die Zukunft der Immobilienwirtschaft hänge wie nie zuvor von der nächsten Legislaturperiode ab. Schon im Vorfeld der Bundestagswahl im kommenden Jahr seien richtungsweisende Vorentscheidungen zu erwarten, die Voraussetzungen jedoch sehr ungünstig. Zu dieser Bewertung kommt eine aktuelle Studie von JLL und YATES policy partners mit dem Titel „Bauen auf Sicht – Fünf Thesen zur Regulierung in der Immobilienbranche“.
Infolge der widerstreitenden Interessen und Befunde habe die aktuelle Legislaturperiode besonders auf dem Wohnungsmarkt mehr Leerstellen hinterlassen, als sie zu füllen gewusst habe. So sei zwar eine Vielzahl an Kommissionen gebildet worden, doch diese hätten keine Gesamtstrategie erarbeitet. Zum Beispiel
- hätte die Mietpreisbremse eine Atempause am Mietmarkt bringen sollen, parallel dazu gebe es jedoch keine komplementäre Neubaustrategie.
- sei die CO2-Reduzierung mit Emissionshandel im Wärmemarkt angestoßen worden, ohne einen Weg aufzuzeigen, wie man die Sanierungsraten steigere.
- hätte das Gebäudeenergiegesetz vereinfacht werden sollen, erfülle aber die Wünsche keiner Partei, weil zum Beispiel die Ausgestaltung des Mieterstroms nur unzureichend geklärt sei.
Die Studie fordert einen Masterplan, der nicht von eventuell schnell wechselnden Mehrheiten in den Regierungsbündnissen abhänge. Denn neben den „alten“ Herausforderungen wie zum Beispiel stagnierenden Sanierungsraten oder einem nur schleppend vorankommenden Wohnungsneubau hätte die Corona-Krise die gesellschaftlichen, sozio-ökonomischen und politischen Herausforderungen in der Immobilienwirtschaft wie unter einem Brennglas verdeutlicht: die Diskussionen um das Homeoffice und die sich dadurch verändernde Nachfrage für Büroflächen sowie den Wohnungsmarkt, ein sich rapide veränderndes Kaufverhalten, der Druck auf den Einzelhandel und die Frage nach den Reserven der privaten Nutzer für ihre Miete beziehungsweise Zins und Tilgung ihrer Immobilien.
Auf Basis dieser Ausgangslage formuliert die Studie fünf grundlegende Thesen:
- Die Mietpreisbremse und der Mietendeckel führen weder zu einer Erhöhung des Angebots an Mietwohnungen noch zu einer Erhöhung der Bautätigkeit.
- Eine Verringerung der Grunderwerbsteuer tut dem Immobilienmarkt gut.
- Die CO2-Bepreisung im Wärmemarkt löst Kostendruck in den Beständen und sektorübergreifende gesellschaftliche Zielkonflikte aus.
- In puncto Bodenregulierung könnte das Angebot durch eine bessere (und schnellere) Bodenpolitik ausgeweitet werden.
- Ausreichender Neubau kann nur erfolgen, wenn für die privaten Investoren die Investition auch attraktiv ist.