Nach gescheiteter Großfusion: Vonovia-Chef erhöht Angebot und geht auf Konfrontation
Weil die Mindestannahmeschwelle des Vonovia-Angebots an die Aktionäre kurz vor Ablauf der Frist knapp verfehlt wurde, ist die an Pfingsten angekündigte Großfusion der beiden Immobilienkonzerne erneut gescheitert. Das daraufhin um einen Euro auf jetzt 53 Euro pro Aktie erhöhte Angebot wird zwar von der Deutsche Wohnen unterstützt, dürfte aber manchem Anteilseigner noch nicht hoch genug sein. So zeigte sich Michael Muders von der Union Investment – einem der größten Aktionäre – im Interview mit der „Financial Times“ über das Angebot noch nicht zufrieden, da der NAV, ein in der Immobilienbranche üblicher Indikator für den Unternehmenswert, bei 56 Euro je Aktie liege.
Sollte die Übernahme erneut scheitern, werde es keinen weiteren Fusionsversuch geben
Vonovia-Vorstand Rolf Buch hat allerdings deutlich gemacht, sein Angebot nicht erhöhen zu wollen. Sollte die Übernahme erneut scheitern, werde es keinen weiteren Fusionsversuch geben, ließ er bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2021 verlauten. Gleichzeitig griff Buch die an der Deutsche Wohnen beteiligten Hedgefonds scharf an, die er für das Scheitern des vorherigen Übernahmeangebots verantwortlich macht. Der Konzern habe überwiegend kurzfristig orientierte Aktionäre; eine solche Aktionärsstruktur vertrage sich nicht mit der Wohnungswirtschaft, da sich Wohnungsunternehmen nicht für kurzfristige Spekulationen eignen würden.
Vonovia hat sich am Tag des Scheiterns weitere Anteile an der Deutsche Wohnen gesichert und hält mittlerweile knapp 30 Prozent an dem Konzern. Weitere Aktien will Buch jedoch nicht kaufen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte das neue Übernahmeangebot Anfang August gebilligt. Buch ließ verlauten, dass sich die Vonovia gegenüber der Finanzaufsicht verpflichtet habe, keinen weiteren Übernahmeversuch zu starten.