IG BAU mahnt: Es fehlen altersgerechte Wohnungen
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat einen eklatanten Mangel an altersgerechtem Wohnraum beklagt und warnt vor einer „grauen Wohnungsnot“. In der Corona-Krise werde besonders deutlich, dass viele Wohnungen nicht zu ihren älter werdenden Bewohnern passten.
Für die bis 2035 auf rund 24 Millionen anwachsende Altersgruppe „65plus“ gebe es derzeit nur knapp eine Million seniorengerechte Wohnungen. Laut Gewerkschaftschef Robert Feiger müssten bis 2030 in Deutschland wenigstens vier Millionen Senioren-Wohnungen zur Verfügung stehen.
Kritik an geplanter Kürzung des Förderprogramms
Nur ein geringer Teil dieses zusätzlichen Bedarfs könne über Neubauten abgedeckt werden: „Ein Großteil der erforderlichen Senioren-Wohnungen wird durch den Umbau vorhandener Wohnungen entstehen müssen“, meint Feiger. Die IG BAU kritisiert daher, dass ein entsprechendes Förderprogramm der staatlichen KfW-Bank nicht stark ausgebaut, sondern sogar zurückgefahren werden solle.
Nicht mehr als „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ sei die Förderung von rund 74.000 Wohneinheiten aus dem 150-Millionen-Euro-Programm in den ersten neun Monaten. Die in den bisherigen Haushaltsplanungen des Bundes vorgesehene Reduzierung auf 130 Millionen Euro nennt der IG BAU-Chef ein „fatales Signal“ und fordert stattdessen eine deutliche finanzielle Aufstockung.
Gleichzeitig regte er eine Selbstverpflichtung der Wohnungsunternehmen an, mindestens jede fünfte frei werdende Wohnung altersgerecht umzubauen.