Rückblick Deutscher Baugewerbetag
Auf dem Deutschen Baugewerbetag, der unter dem Titel „Re: Start Bau – Gemeinsam mit voller Kraft aus der Krise“ am 18. November in Berlin – aufgrund der Corona-Situation erstmals in digitaler Form – stattfand, hat der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Reinhard Quast, eine positive Bilanz für die Bauwirtschaft gezogen und zugleich mahnende Worte an die Politik gerichtet.
Die Herausforderungen der Corona-Pandemie habe die Bauwirtschaft bisher gut gemeistert und als wichtige Branche in entscheidendem Maße die Konjunktur gestützt, betonte Quast. Nun komme es darauf an, für das kommende Jahr 2021 die richtigen Weichen zu stellen und die konstante Auftragsvergabe zu sichern.
Appell an die Politik
Angesichts der besonderen Situation forderte der ZDB-Präsident die öffentliche Hand auf, ihre Bauherrenfunktion wahrzunehmen und den kommunalen Investitionsstau in Schulen, Kitas und Straßen aufzulösen. „Jetzt ist der Zeitpunkt, kräftig zu investieren und die wegbrechenden Aufträge im Wirtschaftsbau auszugleichen. Die Baubranche mit ihren starken mittelständischen Unternehmen ist noch in guter Form – die öffentliche Hand muss ein Interesse daran haben, diesen Zustand zu erhalten“, sagte Quast und appellierte: „Was wir vor allem brauchen, sind Aufträge: Aufträge, Wohnungen, Schulen, Kindergärten, Straßen, Kanäle und Häuser zu sanieren und zu bauen.“
Wichtige Rolle bei der Klimawende
Zugleich betonte der ZDB-Präsident die wichtige Rolle der Bauwirtschaft bei der Klimawende, warnte die Politik jedoch davor, „die ökologische Messlatte“ im Hinblick auf kostengünstiges Bauen beliebig weit nach oben zu schieben. Beim Thema Gebäudesanierung sieht Quast Handlungsbedarf: „Wir haben eine Sanierungsquote von einem knappen Prozent. Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, müsste diese aber mindestens verdoppelt werden.“ Dafür brauche es starke Anreize.
Damit die Bauwirtschaft auch im kommenden Jahr die „Konjunkturlokomotive“ bleiben könne, solle die öffentliche Hand die notwendigen Investitionen in die Tat umsetzen, forderte Quast.
Zu Gast waren Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz sowie die Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion von CDU/CSU und Bündnis90/Die Grünen, Ralph Brinkhaus und Anton Hofreiter. Erstmals fand das Spitzentreffen der Bauwirtschaft in digitaler Form statt. Die Veranstaltung konnte im Live-Stream verfolgt werden.