2022: Weniger Wohnungen genehmigt als im letzten Jahr
Steigende Baukosten und eine derzeit schwer einschätzbare Marktentwicklung verschärfen auch das Wohnungsbauproblem. So werden aktuell viele Neubauprojekte aufgrund der hohen Kosten verschoben oder gar nicht mehr realisiert.
Jedoch wurden 2022 auch insgesamt weniger Bauvorhaben für Wohnungen genehmigt als im Jahr zuvor. Laut Statistischem Bundesamt gab es im Juni 2022 in Deutschland 30.425 Baugenehmigungen für Wohnungen – 1419 bzw. 4,5 Prozent weniger als im letzten Jahr.
Von Januar bis Juni 2022 lag die Zahl der genehmigten Bauvorhaben für Wohnungen bei insgesamt 185.772. Das sind 2,1 Prozent weniger als 2021. Bei Einfamilienhäusern gingen die Genehmigungen im ersten Halbjahr 2022 um 17 Prozent zurück. Bei den Zweifamilienhäusern stieg die Zahl genehmigter Wohnungen um 1,6 Prozent und bei Mehrfamilienhäusern um 7,8 Prozent.
Regierungsziel kaum noch zu erfüllen
Das Regierungsziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr scheint immer schwerer erfüllbar. Axel Gedaschko vom Bundesverband der deutschen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (GdW) sagt: „Unter den katastrophalen Bedingungen können die sozial orientierten Wohnungsunternehmen derzeit nicht einmal ihre bereits begonnenen Projekte fertigstellen. Der bezahlbare Wohnungsbau, die Regierungsziele von 400.000 Wohnungen jährlich und die Klimaziele bei Gebäuden sind aus derzeitiger Sicht Makulatur, wenn sich nicht sehr schnell etwas ändert.“
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hält dennoch an dem Ziel fest. Dem Nachrichtenportal ZDFheute.de sagte sie: „Es ist schwieriger geworden, deswegen müssen wir uns mehr anstrengen.“ Als Beispiel nannte sie, Bedingungen für serielles Bauen zu schaffen: „Wir brauchen Typengenehmigungen: Wenn ein Haus in Hamburg genehmigt ist, muss nicht nochmal ein Beamter in Bayern drüber nachdenken, ob das ein sicheres und ein gutes Haus ist.“